Schmutziger Klimahandel
Langsam gerät der Handel mit Verschmutzungsrechten zwischen Unternehmen und Entwicklungsländern immer mehr in die Kritik – er verkomme zu einem Ablasshandel, wie kritische Stimmen meinen.
Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz werden die Verschmutzungsrechte immer schärfer kritisiert. „Da werden die Regeln nicht immer so eingehalten wie gewünscht“, sagte Enno Harders von der Deutschen Emissionshandelsstelle, gegenüber FOCUS. Nach dem Clean Development Mechanism (CDM) ist es erlaubt, dass europäische Unternehmen, Einsparungen beim Treibhausgas-Ausstoß in Entwicklungs- und Schwellenländer verlagern. Wird also in China ein Wasserkraftwerk gebaut, kann das Unternehmen die dort eingesparten Emissionen hier freisetzen.
Auch Firmen, die in Entwicklungsländern Bäume pflanzen und dafür Menschen „umsiedeln“ können die Emissionsrechte in den Industrieländern verkaufen. Bereitwillige Käufer finden sich in der Stahl- und Zementindustrie. Das Militär in den betroffen Ländern „hilft“ oftmals bereitwillig den Menschen bei der „Umsiedlung“ zu helfen.
Soziale Konsequenzen werden nicht beachtet, ebenso wird das eigentliche Ziel des Emissionshandels dadurch verfehlt. Denn selbst Kohlekraftwerke können Emissionsrechte ausgeben. Dafür werden nicht selten die Kohlendioxid-Einsparungen etwas zu optimistisch berechnet. Der Sprecher des CDM-Exekutivkomitees, David Abbass, bestätigte dies: „Die Methode zur Berechnung der Einsparungen wird derzeit überprüft.“